Für alle Lebenslagen: Die besten Apps für Frauen - A1 Blog
Von Zyklen und anderen Rädern
Was haben wir doch über den folgenden Übersetzungsfehler gelacht: In einem Interview im Jänner 2023 spricht Skifahrerin Mikaela Shiffrin über ihre Müdigkeit in der aktuellen Phase ihres Zyklus. Der ORF-Simultandolmetscher gab den Monatszyklus (“the monthly cycle”) mit “monatlich Radfahren” (“to cycle monthly”) wieder. Mit meiner minimalen Dolmetsch-Erfahrung möchte ich betonen: Dolmetschen ist eine beeindruckend anspruchsvolle Tätigkeit, Sprache ist immer im Kontext zu sehen und Fehler können passieren.

Deinen Zyklus und deine Menstruation verstehen
Welche Erwartungen hast du an eine App? Wenn du bloß ungefähr wissen möchtest, wann du mit deiner nächsten Menstruation rechnen musst, können dir vorinstallierte Apps wie Apple Health ausreichen.
Wenn du aber deinen Zyklus und damit einhergehende Beschwerden besser verstehen möchtest, eignen sich beispielsweise die Apps Flo, Clue, Clover (iOS | Android), Drip (englischsprachig), Stardust (engl.) und Euki (engl.). Meist kannst du bereits in der Gratisversion verschiedene Gesundheitsparameter (Stärke der Blutung, Schmerzen, Stimmung, Schlaf, Libido, Medikamente) wie in einem Tagebuch festhalten. Auf Basis der letzten Zyklen wird dir eine Wahrscheinlichkeit angezeigt, wann die nächste Regel beginnt. Zudem siehst du im Rückblick Statistiken zur Menstruationsdauer und Zykluslänge bzw. -abweichung. Einige dieser Apps bieten in der kostenpflichtigen Variante Zugriff auf interessante Artikel rund um Körper, Schmerzen, Sexualität, Fruchtbarkeit, Verhütungsmittel und LGBTQIA-spezifische Themen.
Diese Apps werden insbesondere auch junge Frauen darin unterstützen, mit all diesen neuen Zyklus-Symptomen zurechtzukommen. Die meisten Apps nennen die Autor:innen der Hilfe-Artikel und deren medizinische Ausbildung. Diese Online-Angebote sind für viele Mädchen und Frauen weniger schambehaftet als persönliche Gespräche – und gleichzeitig besser überprüft als Informationen oder Desinformationen auf Social-Media-Kanälen.
Wenn du die Nebenwirkungen der Pille, der Spirale und anderer Verhütungsmittel nicht länger in Kauf nehmen, sondern natürlich verhüten möchtest, kann myNFP für deine natürliche Familienplanung spannend sein. Bei dieser Methode beobachtest und protokollierst du deine Temperatur und deinen Zervixschleim.

Unterstützung beim Kinderwunsch
Möchtest du schwanger werden, können entsprechende Apps eine hilfreiche Informationsquelle sein. Am besten hast du bereits einige Zyklen mit der App erfasst – oder trägst sie nach. Je mehr Daten du zur Verfügung stellst, desto genauer können Apps wie Flo und Clue den Zeitpunkt des Eisprungs und der fruchtbaren Tage hochrechnen – eben statistisch ausrechnen, nicht verbindlich vorhersagen. Am besten wirfst du auch einen Blick in den (teils kostenpflichtigen) Wissensbereich der App. Hier kannst du etwa nachlesen, auf welche körperlichen Indizien du achten kannst, was deine Ernährung und dein Lebensstil zur Fruchtbarkeit beitragen können und wie oft dein Partner und du am besten das Kopfkissen teilt. Die Apps Lady Cycle und myNFP setzen zusätzlich auf das Messen von Temperatur und Zervixschleim, was genauere Vorhersagen ermöglicht.
Flo und Clue bieten App-Varianten für deinen Partner: Damit weiß er über deine fruchtbaren Tage Bescheid und muss keine unromantischen Fragen stellen und du keine unromantischen Antworten geben. Gleichzeitig hat er keinen Zugriff darauf, welche Daten du noch trackst – etwa Blutungsintensität, Ausfluss, Stimmung.
Behalte bei allen digitalen Hilfsmitteln deine Gesundheit jedoch selbst in deiner Hand – bzw. in der Hand deiner Ärzt:innen. Die meisten Apps weisen auf Richtwerte hin, nach wie vielen erfolglosen Zyklen dein Partner und du eure Fruchtbarkeit ärztlich abklären lassen solltet.

Die Schwangerschaft mit einer App begleiten
Was passiert gerade im Körper? Wie groß ist der Embryo bzw. der Fötus gerade? Welche Tipps sollte ich mir zu Herzen nehmen? Vielen Frauen eröffnet sich mit einer Schwangerschaft geradezu ein neues Forschungsgebiet. Manchen reichen ein paar Eckdaten zu Entwicklung und empfohlenen Untersuchungen, während andere sich umso sicherer fühlen, je mehr Details sie nachlesen können.
Wechselst du bei Flo und Clue in den Schwangerschaftsmodus, kannst du anhand von Illustrationen die Entwicklung des wachsenden Babys verfolgen, dich über typische Symptome und deren Linderung informieren und dich im Wissensbereich aufschlauen. Im Gegensatz zu so mancher Schwangerschafts-Literatur fällt bei diesen Apps ein sensibler und moderner Sprachstil auf. Sie gehen auch auf mögliche ungeplante Schwangerschaften, negative Gefühle, Missbrauch in der Partnerschaft und unkonventionelle Beziehungstypen ein und verzichten darauf, jeden Schwangerschaftstag zu romantisieren.

Apps für Frauen im Übergang zur Menopause
Gegen Ende der fruchtbaren Jahre sind viele Frauen erneut durch eine Veränderung des Hormonhaushalts mit besonderen Empfindungen konfrontiert: Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, eine Umstellung des Stoffwechsels und weitere Beschwerden. Das Wort „Wechseljahre“ lässt schon erkennen, dass sich diese Phänomene über einen längeren Zeitraum ziehen können. Gleichzeitig hast du vielleicht nicht so viel Wissen zu dem Thema oder keine passenden Gesprächspartner:innen.
Auch in dieser Phase können dir App-Funktionen und Artikel helfen, die Symptome besser zu verstehen und entsprechend zu handeln. Clue verfügt über einen eigenen Perimenopause-Modus, Balance ist eine dezidierte App für die Menopause (englischsprachig).
Tipps für Diskretion
Handhabe deine Frauen-Apps so, wie es dir gefällt. Falls dir Datenschutz und Privatsphäre aktuell besonders wichtig sind, kannst du diesen Tipps folgen:
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Überlege dir, ob du das App-Konto wirklich mit deinem Google-Konto oder deiner Standard-E-Mail-Adresse verwenden möchtest oder ob du lieber eine Inkognito-Adresse verwendest.
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Schalte App-Benachrichtigungen aus, damit sie nicht in einem unliebsamen Moment aufpoppen.
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Lege das App-Symbol nicht auf den Home-Screen, sondern in einen Ordner, auf einen alternativen Screen oder so, dass du die App immer mittels Suche öffnen musst.
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Wähle eine App mit hohen Datenschutz-Standards und nutze die App im Inkognito-Modus.
Ein Grundsatz zum Schluss: Egal in welcher hormonellen Phase du bist, finde dich nicht einfach mit Beschwerden und Schmerzen ab. Ärzt:innen, Apps, Literatur, Hausmittel und Medikamente werden dir bestimmt ein Stück weit Linderung verschaffen können.
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