Woher kommt das Selfie? - A1 Blog
Jeder hat schon einmal eins geschossen: ein Selfie. Aber sie sind mehr als nur ein einfaches Selbstbildnis: Unsere Selfies können eine Menge über unsere eigene Persönlichkeit erzählen.
Die Geschichte des Selfies
Zu verdanken haben wir den Begriff, den wirklich jeder kennt, einer ausschweifenden Party. Angeblich war es ein betrunkener Student in Australien, der den Begriff „Selfie“ erfand. 2002 postete er ein Bild von sich selbst auf der australischen Seite ABC mit den Worten: „Äh, betrunken bei dem 21. Geburtstag von einem Kumpel, stolperte ich und landete mit der Lippe zuerst (…) auf der Treppe.“ Und weiter: „Ich hatte ein etwa ein Zentimeter langes Loch direkt in meiner Unterlippe. Und entschuldigt den Fokus, es war ein Selfie.“ Damit war der neue Trend geboren, den Millionen von Menschen auf der Welt - täglich -wiederholten.
Das Selbstbild des Australiers sollte nur der Anfang sein. 2013 wurde das Wort „Selfie“ vom Oxford English Dictionary (OED) zum Wort des Jahres gewählt. Selfies sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Politiker wie Barack Obama, Promis wie Kim Kardashian und sogar der Papst können es nicht lassen und fotografieren sich mit dem Handy selbst.
Sehnsucht nach Originalität
Das Selfie ein Massenphänomen. Es bedient das menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit, macht es aber auch schwer, sich als Individuum abzugrenzen. Im Selfie, das man nicht nur scherzhaft als eine Art "Echtzeit-Dokumentation des eigenen Lebens mit globaler Reichweite" bezeichnen kann, treffe ich jede Menge andere, die paradoxerweise genau das Gleiche machen wie ich: Wir alle drücken unsere Einzigartigkeit aus und wir alle tun es auf die gleiche Weise. Wir Menschen haben uns schon immer Fragen zu uns selbst gestellt, uns mitgeteilt, uns und andere interpretiert. Selfies sind eine moderne Form, dieses Bedürfnis auszudrücken.
Selbstoptimierungstrend vs. Break the filter
Ein Selfie ist bildhistorisch als Selbstporträt zu betrachten. Dahinter steckt auch eine Sehnsucht nach Originalität, gerade in einem Zeitalter der relativ einfachen Reproduzierbarkeit. Im Selfie zeigt sich ein Selbstoptimierungstrend, der sich in unserer Gesellschaft auch anderweitig weitgehend etabliert hat. Eine Art von "Gegenbewegung" hat sich auch etabliert unter dem Schlagwort „Instagram vs. reality“. Denn der Trend hin zum Imperfekten, getreu dem Motto ‚I don’t give a fuck: Break the filter!‘“, ist mehr als angesagt. Bei diesem Trend fotografieren sich Menschen selbst in unvorteilhaften Positionen, aus kuriosen Winkeln oder gar verwackelt – eine Seite, die viele Menschen eigentlich verstecken wollen. Andererseits kommentiert der Urheber dieses nahaufgenommene Foto mit ‚Es war ein Selfie‘ und gibt so dem eigenen Selbstbild eine ungezwungene Attitüde und macht es dadurch salonfähig.
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