Schritt für Schritt zum Meisterstück. So in etwa kann man die letzten Jahre der iPhone Evolution zusammenfassen. Mit dem iPhone 16 Pro stehen wir derzeit an der Spitze dieser Entwicklung. Es wurde wieder an vielen Ecken und Enden getüftelt und gewerkt. Das Ergebnis ist ein modernes, schnelles Smartphone mit einem neuen Button (Camera Control), unerreichter Performance und wahnsinnig guten Display. Im Test alles rund um das aktuelle Top Modell von Apple.
iPhone 16 Pro im Test | Das wichtigste in Kürze
Apple ist schon länger auf der Suche nach der perfekten Smartphone Größe. Mit dem iPhone 16 Pro dürfte ihnen das gelungen sein: Das Display ist nun auf 6,3 Zoll angewachsen. Gleichzeitig hat die Größe des Smartphones aber nur um eine Spur zugelegt. Möglich ist das nur durch die extrem dünne Einfassung, die dem iPhone einen sehr modernen Look verleiht. Schnell ist das neue iPhone 16 Pro dank Apple A18 Pro SoC sowieso, mit dabei ist auch ein stärkerer Akku und ein deutliches Kamera-Update!
iPhone 16 Pro Test | Die goldene Mitte
Das iPhone setzte immer schon Maßstäbe. Das beginnt vor allem beim Design: Nicht ohne Grund sehen die aktuellen Modelle anderer namhafter Hersteller wie Google ( Pixel 9 Pro) oder Samsung ( Galaxy S24) dem iPhone zum Verwechseln ähnlich. Die diesjährige Version macht hier keine Ausnahme. Das schlanke iPhone 16 Pro macht dank seines extrem gut verarbeiteten Gehäuses, dank seiner guten Balance und dank seiner optimalen Größe einen immens wertigen Eindruck.
Wie im Vorjahr besteht der Rahmen aus Titan genauer gesagt aus einer Titanlegierung. Somit ist der Rahmen korrosionsbeständig, fest und leicht - die richtigen Zutaten also für ein Gerät, das vollgestopft ist mit modernster Technik und entsprechenden Schutz benötigt. Den bewährten IP 68-zertifizierten Schutz gegen Staub und Nässe gibt es natürlich auch. Es überrascht mich immer wieder, dass all die tolle Technik in einer Art und Weise verbaut werden kann, dass es selbst Stürze aus großer Höhe oder Wasserbäder problemlos überstehen kann.
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Entgegen vieler Gerüchte, die bereits seit Jahren Apples Abschied von Hardware-Buttons prophezeien, ist deren Anzahl am iPhone 16 Pro sogar gewachsen. An der rechten Kante unterhalb des Power-Buttons gibt es nun die sog. Camera Control. Das ist ein kapazitiver Sensor, der einzig und alleine für die Kamerasteuerung genutzt werden kann. Im Gegensatz also zum mit dem iPhone 15 Pro eingeführten Action-Button, der individuell belegt und seinen Weg dieses Jahr übrigens auch auf die normale iPhone 16-Reihe geschafft hat.
Sinnvoll nutzbar ist Camera Control nur im Landscape Modus. Dort ist er dann recht gut erreichbar, allerdings wohl nur für Rechtshänder. Ein Linkshänder muss schon über eine gute Fingerakrobatik inklusive großer Hände verfügen, um ihn überhaupt zu erreichen. Der Button kann sowohl mit Wischgesten, als auch mit Druck arbeiten - je nachdem wird die Einstellung gewählt (leichter Druck), die Aufnahme ausgelöst (starker Druck) oder die richtige Einstellung gemacht (Wischgeste). Apple will damit wohl das Feeling einer DSLR auf das iPhone holen - das gelingt nicht ganz, denn die Funktion mit einem leichten Druck den Fokus zu wählen wird erst später nachgeliefert.
Die Sinnhaftigkeit eines solchen Buttons auf einem Smartphone sei einmal dahin gestellt: Man muss sich auf dessen Verwendung einlassen, mit konventionellen Swipes und Tabs in der Kamera-App kommt man zumindest Anfangs sicher schneller ans Ziel.
iPhone 16 Pro Test | Um Nuancen besseres Display
Dass vermeintliche Kleinigkeiten große Unterschiede machen können, sieht man beim aktuellen iPhone 16 Pro Display. Einerseits ist es um 0,2 Zoll auf 6,3 Zoll gewachsen. Andererseits ist es zwar nicht heller, dafür kann es aber dünkler werden: 1 Nit beträgt nun die minimale Helligkeit - das bringt große Vorteile beim Komfort für die Augen beim Betrachten des Display unter dunkler Umgebung.
Trotz des merklich größeren Displays ist das Smartphone kaum gewachsen. Die Einfassung ist nun also noch schmäler als im Vorjahr und zudem schön symetrisch. All das sorgt dafür, dass es am Display für meinen Geschmack nichts auszusetzen gibt. Nach wie vor ist aber mein Verhältnis zur Dynamic Island zwiespältig: In manchen Situationen ist sie ja recht sonnvoll. In vielen anderen stört sie aber - sei es beim Videokonsum oder beim Spielen. Meiner Meinung nach machen das andere Hersteller mittlerweile deutlich besser und man kann nur hoffen, dass sie auch beim iPhone bald Geschichte sein wird.
iPhone 16 Pro Test | Das lange Warten auf Apple Intelligence
Ganz ohne Zweifel ist das iPhone 16 Pro das performanteste Smartphone aller Zeiten. Die Leistungsfähigkeit des A18 Pro SoC mitsamt seiner 6-Kern CPU, den 6 Grafikkernen und den 16-Neural Engine Kernen ist tatsächlich atemberaubend. Er wird als einer der wenigen Smartphone SoCs im 3nm Prozess gefertigt und bringt daher erhebliche Steigerungen bei Einzel- und Mehrkernleistung verglichen mit dem Vorgänger A17 Pro. Außerdem ist er optimiert für die Unterstützung von KI- und maschinellen Lernfunktionen.
Gäntlich neue Hardware gibt es am iPhone 16 Pro auch für die Bildverarbeitung in Form einer neuen IPU (Image Processing Unit). Sie macht es möglich, dass Aufnahmen praktisch verzögerungsfrei (Zero Shutter Lag) gemacht werden können. Ähnliches gilt auch für Video - daher ist es mit dem iPhone 16 Pro erstmals möglich, Dolby Vision Videos mit 4K und 120 Frames/Sekunde und Spatial Videos aufzunehmen.
Smartphones
Großes Update: iOS 18 ist da!
Zusammen mit iOS 18 und seinen neuen Funktionen ist das iPhone 16 Pro ein Kraftpaket, das seinesgleichen sucht. Mit einem großen Wehrmutstropfen: Alle von Apple vollmundig angekündigten Apple Intelligence Features kommen erst spät oder gar nicht. In den USA werden sie erst mit iOS 18.1 kommen, das wohl im Laufe des Monats Oktober veröffentlicht wird.
Smartphones
Apple Intelligence: Vorerst nicht in der EU nutzbar
In den Ländern der EU wird es - wenn überhaupt - noch bis zum nächsten Jahr dauern. Soll heißen: Wer sich hierzulande ein iPhone 16 Pro kauft, bekommt ein Smartphone komplett ohne jegliche Apple Intelligence Features. Es mag sein, dass viele iPhone Käufer das nicht sonderlich abschreckt. Trotzdem fühlt es sich nicht gut an, auf eines der gerade von Apple gefeierten Key-Features der neuen iPhone-Serie nur aufgrund des Wohnorts verzichten zu müssen.
iPhone 16 Pro Test | Tele nun mit 5-fach Zoom
Der einzige Unterschied zwischen iPhone 16 Pro und 16 Pro Max liegt nur mehr in der Größe - in dieser Generation hat auch das normale Pro dasselbe Kamera-Setup und muss auf keinen Zoom-Faktor mehr verzichten. Das Kamera-Triplett besteht nun also aus der Kleinbild-, der Ultraweitwinkel- und der Telelinse.
Ein besonders willkommenes Upgrade gibt es bei der Ultraweitwinkellinse: Die hat nicht nur einen neuen 48 Megapixel Sensor bekommen. Sie verfügt nun auch über PDAF-Autofokus, somit sind damit nun echte Makro Aufnahmen möglich. So gesehen könnte man fast davon sprechen, das iPhone 16 Pro hätte eine komplett neue zusätzliche Kamera.
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iPhone 16 Pro Galerie
In der Galerie findest du eine Menge mit dem iPhone 16 Pro geschossene Fotos. Alle Aufnahmen wurden im Standard Stil und im Automatikmodus gemacht.
Die Tele-Linse hat wie bisher 12 Megapixel bei f/2,8 und einer Brennweite von 120 mm. Das bedeutet also einen optischen Zoom Faktor 5 und eignet sich damit besonders gut für Portraitaufnahmen. Die Lücke zwischen 1-fach und 5-fach ist somit allerdings recht groß. Anders als bei Samsung und dem Galaxy S24 Ultra gibt es keine extra 3-fach Zoom Linse. Der Bereich zwischen den beiden Zoom Stufen wird also durch eine Kombination der Haupt- und der Telelinse abgedeckt. Das funktioniert bis etwa 3-fach ganz gut, danach merkt man bei genauerem Hinsehen doch einen relativen Qualitätsverlust.
Wärmerer Stil
ungesättigter Stil
Am iPhone 16 Pro gibt es neue Fotografische Stile. Mit ihnen können Tönung, Farbe und Intensität verfeinert werden. Es gibt eine zahlreiche Auswahl an vordefinierten Stilen, darüber hinaus kann jeder selbst seinen eigenen Stil erstellen. Der Vorteil an den Stilen ist, dass er dann für jedes Foto verwendet wird und Aufnahmen dadurch immer einen ähnlichen Look haben. Für die Beispielfotos in der Galerie habe ich den Standard-Stil genommen.
Fotos sind das eine, Videos das andere. Und hier zeigt Apple, dass sie wohl auch in diesem Jahr die Nummer 1 bleiben. Ertsmals sind Dolby Vision Videos in 4K mit 120 Bildern/Sekunde möglich. Zusätzlich kann man bereits erstellte Aufnahmen in Slow Motion anzeigen. Und besonderen Wert wurde auf Audio gelegt: Mit nur ein paar Swipes kann man in der Nachbearbeitung die Audioquelle auswählen und so beispielsweise störende Hintergrundgeräusche entweder minimieren oder komplett herausnehmen. Das funktioniert deswegen so gut, weil bei jeder Aufnahme alle 4 Mikrofone laufen und im Raum erkennen, woher die Stimmen oder die Geräusche kommen.
ohne nachtmodus
Nachtmodus aktiv
Eine genauere Betrachtung verdient der Nachtmodus: Im oberen Beispiel habe ich das Bild einmal ohne und einmal mit Nachtmodus aufgenommen. Die Unterschiede sind gewaltig. Die Umgebung war stockfinster, dennoch wirkt die Aufnahme mit Nachtmodus wie in der frühen Dämmerung geschossen. Die iPhone Algorithmen für die Bildverarbeitung sind mittlerweile extrem ausgereift, um selbst unter den schlechtesten Bedingungen annehmbare Ergebnisse zu zaubern.
iPhone 16 Pro Test | Akku
Erstmals gibt es so etwas wie FastCharging beim iPhone. Wer ein MagSafe sein Eigen nennt, kann sein iPhone 16 pro mit etwa 30 Watt kabellos laden - bisher war bei 15 Watt Schluss. Die Kapazität des Akkus wurde ebenfalls erhöht, wenn auch Apple wie immer keine konkreten Zahlen nennt. Sie beträgt in etwa 4.000 mAh, beim Testen kam ich unter dem Tag allerdings nie in Gefahr, keine Energie mehr übrig zu haben.
iPhone 16 Pro Test | Fazit
Mit Stand heute (September 2024) wird kaum jemand merken, ob er gerade ein iPhone 15 Pro oder ein iPhone 16 Pro in den Händen hält. Es gibt zwar eine ganze Reihe erfreulicher Verbesserungen (größeres Display, mehr Leistung, 5-fach Zoom, verbessertes Imageprocessing). Im Alltag bekommt man aber zu wenig davon mit, um einen echten Unterschied zu spühren. Die neue Camera Control in Form des zusätzlichen Buttons bringt nicht unbedingt einen Mehrwert. Es kann schon sein, dass sich einige User damit anfreunden werden. Einen echten Zeitgewinn gegenüber der Steuerung direkt in der Kamera-App kann ich allerdings nicht erkennen.
Das liegt nicht nur, aber auch an den für Apple unüblichen Verspätungen bei der Software. In früheren Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass in der Keynote vorgestellte Features erst so viel später nachgeliefert werden. Gerade Apple Intelligence stand dort komplett im Fokus, selbst User in den USA werden es aber erst im Oktober ausprobieren können. Von den Verzögerungen für Nutzer:innen in Europa möchte ich gar nicht sprechen. Es bleibt zu hoffen, dass hier bald eine Lösung zwischen Apple und der EU Kommision gefunden werden kann.
Einen Umstieg auf das neueste Modell sollten sich vor allem iPhone User ab dem iPhone 13 und niedriger überlegen. Über mehrere Jahre hinweg machen die inkrementellen Updates bei Kamera, Display und Leistung einen viel höheren Unterschied als über nur einem Jahr. Die werden dann angesichts des tollen Bildschirms, des flotten Handlings und der ambitionierten Kamera bestimmt positiv überrascht sein!
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