Jugendliche im Fake-News-Dilemma - A1 Blog
Fakt oder Fake?
Der Begriff „Fake News“ hat es 2017 in den Duden geschafft. Das Phänomen selbst, nämlich bewusst verbreitete Falschinformationen, gibt es seit Jahrhunderten. Neu ist, dass durch den Medienwandel jede Person oder Institution zu einem Sprachrohr werden kann – ohne dass eine Redaktion dahintersteht, die Quellen hinterfragt, Fakten prüft und so wahrheitsgetreu wie möglich berichtet. Auf den ersten Blick sind Fake News schwierig von geprüften Nachrichten zu unterscheiden. Was vielen Erwachsene schwerfällt, fällt jungen Menschen noch schwerer.
Welche Informationsquellen Jugendliche nutzen, als wie glaubwürdig sie diese einschätzen und wie sich das alles gegenüber der Vergleichsstudie 2017 entwickelt hat – darüber gibt die Studie „Jugendliche und Falschinformationen im Internet“ Aufschluss, die anlässlich des Safer Internet Days 2023 präsentiert wurde.
Informationsquelle Internet
80 Prozent der Jugendlichen nutzen zumindest wöchentlich Soziale Netzwerke, um sich über tagesaktuelle Themen zu informieren. Besonders beliebt sind YouTube mit 75 Prozent, Influencer:innen mit 63 Prozent und Streaming-Plattformen mit 59 Prozent Zustimmung. Gleichzeitig sinkt unter den Jugendlichen die Glaubwürdigkeit klassischer Medien und die Bedeutung von Suchmaschinen. In dem Überangebot an Informationen und Quellen stehen 70 Prozent der Jugendlichen vor dem Dilemma, Wahr und Falsch nur schwer unterscheiden zu können.
Die folgende Infografik gibt es hier als PDF-Download.
Wie gehen Jugendliche mit Fake News um?
„Dann scrolle ich einfach weiter“, schildert eine der Befragten ihre Strategie im Umgang mit Falschmeldungen. Ihr geht es so wie 57 Prozent der Studienteilnehmer:innen. 54 Prozent vergleichen immerhin Informationen aus unterschiedlichen Quellen, während die Hälfte der Jugendlichen angibt, Nachrichten zu aktuellen Themen ungeprüft weiterzuleiten. Nur ein Viertel der Befragten handelt aktiv und spricht den Absender an oder meldet Fake News bei den Plattformen.
Wissbegierige Jugend
Die gute Nachricht: 58 Prozent der 11- bis 17-Jährigen würden gerne mehr darüber wissen, wie man Informationen überprüft. Saferinternet.at sieht hier die Eltern in der Verantwortung, gute Vorbilder zu sein und gemeinsam mit den Kindern regelmäßig Nachrichten zu nutzen. Schulen sind gefordert, Quellen-Kompetenz in allen Fächern zu fördern und Weiterbildung für Lehrende sicherzustellen. Die Social-Media-Plattformen sieht Saferinternet.at in der Pflicht, Fake News und deren Meldemöglichkeiten noch besser kenntlich zu machen.
Hilfreiche Links für Jugendliche, Eltern und Lehrende
Gut recherchierte Nachrichten in einem innovativen Format bietet die Zeit im Bild auf TikTok. Wissenswertes aller Art präsentieren die Kanäle von Quarks. Die populärsten Fake News werden von den Faktenchecker:innen von Mimikama und Correctiv aufgedeckt. Saferinternet.at bietet Eltern und Lehrenden für Kinder verschiedener Altersgruppen Vorlesegeschichten, Tipps und Broschüren. Mit dem A1 digital.campus ermöglichen wir Kindern und Jugendliche außerdem, in kostenlosen Workshops in die digitale Welt einzutauchen. Mit Infoabenden und Weiterbildungsprogrammen wenden wir uns an Lehrende und Erziehungsberechtigte.
Über die Studie
Die Studie „Jugendliche und Falschinformationen im Internet“ wurde vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation und der ISPA – Internet Service Providers Austria – im Rahmen der EU-Initiative Saferinternet.at durchgeführt. Befragt wurden 400 Jugendliche im Alter zwischen 11 und 17 Jahren. A1 ist eine der Sponsorinnen von Saferinternet.at.
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