Doomscrolling: Im Sog schlechter Nachrichten - A1 Blog
Was bedeutet Doomscrolling?
Doomscrolling ist eine Wortschöpfung aus den englischen Begriffen „doom“ (deutsch: Verderben) und „scrollen“. Kurz gesagt steht der Begriff für das übermäßige Konsumieren schlechter Nachrichten. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen durch das Internet begünstigt dieses Phänomen natürlich. Denn: Nie zuvor hatten wir alle Nachrichtenportale quasi mit einem Swipe sofort parat. Dank digitaler Medien können wir uns heutzutage fast schon in Echtzeit rund um die Uhr über die neuesten Entwicklungen informieren. Das kann aber eben auch schnell überfordern oder Konsequenzen für die eigene psychische Gesundheit nach sich ziehen, wie auch Forscher:innen bereits herausgefunden haben. Denn bei der übermäßigen Aufnahme schlechter Nachrichten können sich schnell Gefühle der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung einstellen. Dies wiederum kann bei einigen Menschen zu handfesten psychischen Problemen führen – von Ängsten, Panikattacken und Depressionen über Suchterkrankungen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen.
Aber warum Doomscrollen wir überhaupt?
Das Streben nach Information zählt zu den Grundbedürfnissen der Menschheit. Ausnahmesituationen wie etwa der Ausbruch einer Pandemie oder auch eines Krieges in gefühlt unmittelbarer Nähe kommen nicht alle Tage vor und machen uns Angst – speziell hinsichtlich negativer Auswirkungen auf das eigene Leben. Um die Kontrolle aus dieser scheinbar ausweglosen Lage zurück zu erlangen, informieren wir uns ausgiebig. Denn gerade wenn sich die Ereignisse überschlagen und immer wieder neue Entwicklungen in den Nachrichten erscheinen, wollen wir jedes kleinste Detail wissen, um für einen etwaigen Ernstfall besser vorbereitet zu sein. Dieser Zwang, sich mit negativen Nachrichten zu beschäftigen, könnte laut Expert:innen auch evolutionär bedingt sein. Denn je mehr Informationen unsere Vorfahren über die Dinge hatten, die ihnen gefährlich werden konnten, desto besser standen auch ihre Überlebenschancen. Es liegt also quasi in unserer Natur, Gefahren erkennen und antizipieren zu wollen.
Doomscrolling wird aber auch durch die Beschaffenheit von digitalen Medien und Social Media weiter befeuert. Besonders die Algorithmen, mit denen Facebook, Instagram, Twitter, Tiktok und Co. arbeiten, machen es einem nur allzu leicht, in ein „Rabbit Hole“ aus sogenannten „bad news“ zu geraten. Denn wer etwa seine Nachrichten häufig über Social Media konsumiert, füttert damit die hinterlegten Algorithmen, die wiederum erkennen, für welche Inhalte sich ein Nutzer interessiert. Darauf basierend zeigen sie dann häufig ähnliche Inhalte, um die Nutzer möglichst lange auf der jeweiligen Plattform zu halten.
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