Tag der Frau im historischen Kontext - A1 Blog
Historisches
Begonnen hat alles vor mehr als 100 Jahren in den USA und verschiedenen Ländern Europas. Der Frauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen.
Während die Männer an der Front des Ersten Weltkrieges kämpften, hielten die Frauen in den Heimatländern die Gesellschaft quasi allein am Laufen. Rechte hatten sie trotzdem kaum: Sie durften nicht wählen, nur eingeschränkt studieren, ihre Arbeitsbedingungen in den Fabriken waren unmenschlich und sie waren gesellschaftlich den Männern unterstellt.
Vor allem die sogenannten Suffragetten, Aktivistinnen in Großbritannien, kämpften in dieser Zeit - Anfang des 20. Jahrhunderts - mit Demonstrationen und teils radikalen Mitteln wie Suizid und Hungerstreiks für Frauenrechte.
Auf Vorschlag der deutschen Sozialistin Clara Zetkin wurde auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages beschlossen, der seit nunmehr über 100 Jahren am 8. März gefeiert wird.
Wenn wir schon bei Jahreszahlen sind: In Österreich dürfen Frauen seit dem Jahr 1918 wählen und können als Abgeordnete in den Nationalrat einziehen. Seit 1978 kann ein Mann seiner Frau nicht mehr verbieten, zu arbeiten. 1989 werden unverheiratete und verheiratete Mütter gleichgestellt, außerdem wird Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Johanna Dohnal wird 1990 die erste Frauenministerin.
Umsetzung von Gleichberechtigung heute
34 Millionen Mädchen im Grundschulalter gingen 2020 weltweit nicht zur Schule - im Vergleich zu 30 Millionen Jungen, wie die Unicef berichtet. Die Unesco schätzte 2021, dass weltweit rund 773 Millionen Erwachsene ab 15 Jahren nicht lesen oder schreiben können - zwei Drittel davon Frauen.Laut Unicef sind weltweit mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen.
Problematisch sind außerdem Kinderehen: Die Unicef gibt an, dass jährlich geschätzte zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden. Immerhin: Die Zahlen sind rückläufig.
Jede dritte Frau in Österreich wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt, wie die Statistik Austria 2022 erhob. Häufig ist der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner.
Frauen und Mädchen wenden pro Tag im Durchschnitt 4 Stunden und 19 Minuten auf für unbezahlte Sorgearbeit wie Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen sowie für den Haushalt. Männer und Burschen kommen nur auf 2 Stunden und 29 Minuten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Statistik Austria 2021/2022.
Laut Arbieterkammer verdienen die Frauen in Österreich um 16,9 Prozent weniger als Männer - damit fiel der Equal Pay Day im Jahr 2023 auf den 31.10. (Basis ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung.)
Frauen in Führungsetagen sind auch heute noch in der Unterzahl. 2023 waren nur 25,5 Prozent der Aufsichtsratsmandate in den umsatzstärksten 200 Unternehmen von Frauen besetzt, in den Geschäftsführungen waren 10,5 Prozent Frauen vertreten, wie die Arbeiterkammer erhob. Bei jenen börsenotierten Unternehmen, die seit 2017 vom Gleichstellungsgesetz (GFMA-G) betroffen sind und eine gesetzliche Quote von 30 Prozent erfüllen müssen, stieg der Frauenanteil von 16,1 Prozent (2017) auf 35 Prozent (2023).
Sogar Medien sind männlich geprägt: Beispielsweise wurden in einem Beobachtungszeitraum 2023 die Titelgeschichten der wichtigsten österreichischen Tageszeitungen zu 65 Prozent von männlichen Journalisten verfasst, wie Kobuk beobachtet hat.
Rechtliche Basis in Österreich
Im Artikel 7 des Bundes-Verfassungsgesetz ist festgelegt: Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen. Unter Geschlechtergleichheit versteht man, dass Frauen sich gleichgestellt an allen Entscheidungen beteiligen können, die ihr Leben beeinflussen und dass Chancengleichheit herrscht, zum Beispiel bei der Übernahme von Führungspositionen auf allen Ebenen im politischen, ökonomischen und öffentlichen Leben. Leider werden gerade beim Geschlecht heute noch immer in vielen Ländern Männer den Frauen gegenüber bevorzugt.
Der 110. Internationale Frauentag/Weltfrauentag 2021 musste wegen der Pandemie ohne öffentliche Veranstaltungen auskommen. Wobei uns Corona in der Gleichstellung erwiesenermaßen zurückgeworfen hat: 2020 und 2021 waren es vor allem Frauen, die neben ihrem Job im Homeoffice noch die Betreuung und das Homeschooling der Kinder übernommen haben.
Frauenförderung und Gleichstellung bei A1
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist nach wie vor ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Bei A1 möchten wir auf dieses Thema nicht nur aufmerksam machen, sondern uns aktiv damit auseinandersetzen. Deshalb wurde in Österreich ein Frauenförderungsplan erstellt um Maßnahmen für mehr Chancengleichheit festzulegen. Diese verfolgen das Ziel, die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen verstärkt zu fördern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.
Alle Fotos sind aus dem Archiv A1 Telekom Austria und zeigen häufige (historische) Frauenberufe.
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